Mit diesen Worten wird man in Amman an jeder Ecke herzlich gegrüßt, während man durch die Straßen der Hauptstadt schlendert. Und wenn man am letzten Abend gespannt in der Lieblingsgasse sitzend auf das Fastenbrechen wartet, wird man ganz schnell mal zum Essen eingeladen. :)
„Jordan is magic“ hat „Traveling Jackie“ in ihrem Podcast immer wieder begeistert erzählt - auf Spotify ;) Diese Magie kann man tatsächlich an so vielen Orten und in so vielen Momenten spüren.
Ob nun in Wadi Rum, wenn man auf die endlose Wüste und schroffen Felsen herabblickt, beim Tanz mit den Beduinen im Camp abends oder einfach nur bei einer Tasse Tee...
Jordanien hat all meine Erwartungen übertroffen!
Nicht zuletzt aufgrund der tollen und verrückten Hüttenleben-Gruppe, mit der ich zum ersten Mal ein arabisches Land bereisen durfte. Danke für die tolle Zeit ihr Lieben!!!
Aber ich fange vielleicht einfach mal von vorne an. Macht es euch mit einem Tee gemütlich, denn dieser Beitrag wird wirklich sehr lang. :)
Die ersten Weggefährten meiner Reise lernte ich bereits auf dem Flug nach Amman kennen. Dabei flogen Natty und ich sogar von Leipzig zusammen los mit Zwischenstopp in Istanbul. Dort trafen wir auf Lena, Oli und Wanda und kamen als 5er Gruppe total übermüdet um 4 Uhr am Flughafen in Amman an. Ohne jeglichen Schlaf, da uns auf unserem zweiten knapp 2h Flug nachts um 2:30 Frühstück serviert wurde! Am Gepäckband dauerte es nun weiterhin 1,5h, ohne dass mein Rucksack kam. Kurzer Schreckmoment! Zum Glück wurde er nur zur Durchsuchung abgefangen... hatte meine Kameraakkus im großen Gepäck, das darf man nicht! Im Nachhinein erfuhren wir, dass Turkish Airlines wohl bei jedem Flug 10 Koffer verliert. ;)
Nach 2h Schlaf im Hotel trafen wir dann zum Frühstück auf den Rest unserer 15 Mann/Frau starken Gruppe (nur 2 Männer ;)) inkl. Regina, unsere Hüttenleben-Guide. Da wir bereits komplett waren und unsere Tour abends erst offiziell starten sollte, beschlossen wir gemeinsam noch einen Tagesausflug nach Jerash spontan zu machen. Kurz darauf war ein Bus und Guide vor Ort organisiert.
Jerash liegt im Norden des Landes und ist eine der am besten erhaltenen antiken Städte im Nahen Osten. Zu Zeiten des römischen Reiches war es eine der bedeutendsten Handelsstädte.





Am nächsten Tag startete unsere Tour dann offiziell und Ahmad, unser großartiger Local Guide für die nächste Woche nahm uns mit auf eine Foodtour durch Amman – tagsüber während Ramadan echt nicht so einfach... Aber auf den Märkten wurden wir fündig und horteten Erdbeeren, Weintrauben, Mispeln und Nüsse für die Weiterfahrt und probierten uns durch zahlreiche Leckereien. Das Beste war jedoch die große Auswahl an Baklava! Einfach ein zuckersüßer Traum! :)
Wir zogen weiter zum römischen Theater und abschließend zur Zitadelle von Amman hoch auf einem zentralen Berg, von der man einen fantastischen Blick über die Stadt hat.
Da Amman tagsüber während Ramadan recht ausgestorben ist und am ersten Tag zugegebenermaßen recht grau und trostlos erschien, kommt zur Hauptstadt ein extra Blogbeitrag, da ich am Ende meiner Tour noch weitere 4 Tage hier verbringen durfte und nun echt verliebt in diese Stadt bin. :)






Nachmittags ging es mit Sack und Pack in unserem Tourbus zum ersten Stopp ins Biosphärenreservat Dana. Auf der Fahrt wurde die hügelige grasbedeckte Landschaft um Amman schnell von einer endlosen trockenen Wüstenlandschaft abgelöst. Umso überraschter waren wir, als wir auf eine Seitenstraße abbogen und sich wenige Minuten später ein atemberaubender Canyon – Wadi Dana (Wadi = Tal oder Flusslauf) - vor uns auftat. Zu Fuß liefen wir die letzten 10 Minuten zu unserem ersten Beduinencamp auf ca. 1300 Meter Höhe, wo wir zwei Nächte verbringen werden. Und die Aussicht von unseren Zelten aus war einfach unglaublich!

Am nächsten Tag starteten wir unsere Wanderung durch die Sandsteinfelsen auf dem Plateau bis zum Kraterrand. Ein bisschen erinnerten mich die Felsen an unsere Sächsische Schweiz. :) Nur ist der Sandstein hier kunterbunt. Im Naturreservat gibt es bis zu 800 Pflanzenarten. So viel grün hatte ich in Jordanien nicht erwartet! Am tollsten fand ich die vielen bunten Blümchen, die im Frühjahr nun überall blühten. Der Kraterrand ging es senkrecht hunderte Meter in die Tiefe. Die Wanderung ließen wir mit einem traditionellen Beduinenmahl ausklingen und fuhren pünktlich mit Regenbeginn zurück ins Camp.










Ja, richtig gehört. Regen! Hättet ihr in Jordanien nicht erwartet, oder?! Wir vor der Reise auch nicht. :P Allerdings kannten wir den Wetterbericht und wussten, dass abends ein Gewitter angekündigt war. Und wie es geschüttet hat! Stundenlang! Und die Zelte hielten kaum dem Regenguss stand. So manches Bett wurde nass – meins nicht. ;) Aber im Gemeinschaftszelt machten wir es uns gemütlich und ließen uns die Laune nicht verderben!
Am nächsten Tag ging es bei 11 Grad nun mit dem Bus weiter gen Süden zu unserem nächsten (und meinem ganz persönlichen) Highlight der Reise – Wadi Rum!
Vielleicht kennen einige diese atemberaubende Landschaft als Drehort von Filmen wie Star Wars, der Marsianer oder Dunes.
Wadi Rum heißt übersetzt „Tal des Mondes“. Diese Wüstenlandschaft ist eine der schönsten der Welt! Aus dem Sand erheben sich hier bizarre und rauhe Sandstein- und Granitberge, der Höchste von ihnen Jabal Rum mit 1734 Metern. Wir bezogen unser zweites Beduinencamp mit Zeltupgrade nach unserem Regenfiasco mit eigenen Bädern und Balkon mit Blick über die endlose Weite der Wüste. Nach Begrüßungstee ging es auf zum ersten Abenteuer – auf der Laderampe vom Jeep rasten wir durch die Landschaft. Das ist ein Highlight für sich und ein mega Spaß! So wird es auch am folgenden Tag weitergehen. :) Auf halbem Weg wurden wir abgesetzt und wanderten eine Stunde zurück zum Camp und kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Das nächste Highlight (ich weiß, nur Highlights :P) war, dass Ahmad einen Beduinen mit seinen Kamelen, der an uns vorbeizog, anhielt und fragte, ob wir ein Stück reiten dürften. Gesagt, getan!
Im Camp wurde noch fleißig Gruppenyoga im Sand celebriert und Plank-Challenge gemacht.





Nach einem super leckerem Buffet am Abend (das Essen in Jordanien ist einfach köstlich!) mit traditionellem Zaarb – einem Gericht mit Lamm, Huhn und Gemüse, welches unter dem Sand gekocht wird - wurde noch bis in die Nacht getanzt und wir lernten unsere ersten jordanischen Dance Moves und klatschten, was das Zeug hielt – das hält nämlich warm in der Wüste. :)
Tag 4 begann dann um 6 Uhr früh mit Kamelreiten zum Sonnenaufgang bei Eiseskälte. :) Trotzdem waren wir hochmotiviert! Mein Kamel hatte ein Baby dabei, genau wie das von Wanda – sooooo süß! Nach dem Frühstück begann unsere Jeeptour durch die Wüste tief hinein ins Wadi mit zahlreichen Zwischenstopps zum Fotografieren, Gewürzkaffee und -tee trinken, Schmuck kaufen :), auf die berühmte Felsenbrücke klettern und die Aussicht über die Landschaft zu genießen. Vorbei an riesigen zerklüfteten Felsen, an Schafherden, Beduinenzelten und grasenden Kamelen. Ja, es gibt auch grün in Wadi Rum. :) Und auch Wüstenblumen.
Mittags ging es mit einer kleinen Wanderung den Berg hinauf zu einer atemberaubenden Aussicht nur noch 5 km von der südlichen Grenze entfernt, also mit Blick nach Saudi-Arabien. Hier wärmten wir uns an einem kleinen Lagerfeuer auf mit anschließendem Wüstenlunch im Sand, bevor wir den Rückweg antraten. Absolutes Highlight und ein riesiger Spaß war einfach die Fahrt auf dem Jeep hinten, der kurzzeitige Nieselregen und die starken Windböen machten die Fahrt nur noch abenteuerlicher. Der krönende Abschluss war der Regenbogen über der Wüste von Wadi Rum im Camp.




















Das ist nun wirklich kaum zu toppen, oder?! :)
Tag 5 startete mit einer langen Busfahrt über die Berge – unglaublich, wie bergig Jordanien doch ist – und wir erreichten die antike Felsenstadt Petra gegen Mittag.
Das berühmte Petra, eines der neuen sieben Weltwunder und wenn man Jordanien googled, das erste Bild, welches man zu Gesicht bekommt. Natürlich ein Touristen-Hotspot schlechthin... ein totaler Kontrast zu den letzten Tagen in der Natur.
Petra war die Hauptstadt des einstigen nabatäischen Königreiches ca. 300 v. Chr. und liegt im Wadi Musa, dem Tal des Moses. Zugegeben, der Zugang durch das sogenannte Siq, einer tiefen und schmalen Felsenschlucht ist schon ein Erlebnis. Man erreicht von dort das berühmte Schatzhaus „Al Khazneh“, dessen Fassade direkt aus dem Stein der Felswände gehauen wurde.





Auf den Fotos ein Traum, doch das Bild trügt, denn durch die Massen an Touristen, die zahlreichen Souvenirstände und vor allem durch die geschundenen Tieren wie Esel, Maultiere und Kamele zum Reiten geht der Zauber schnell verloren. Eine wirklich traurige Schattenseite der eigentlich doch faszinierenden Ausgrabungsstätte.
Petra ist sehr viel mehr als das Schatzhaus auf den Bildern. Nur ca. 5% der antiken Stadt wurden ausgegraben. Wir wanderten entlang des Tals vorbei ein weiteren großartigen, weniger erhaltenen, jedoch beeindruckenden Grabkammern längst vergessener Könige und stiegen die steilen 822 Stufen hinauf bis in die Berge zum Kloster „Al-Deir“, welches das Ende Petras ist. Anstatt den gleichen Weg zurück zu gehen wie fast alle Touristen, wanderten wir von hier aus durch die Berge weiter bis kurz vor unser drittes und letztes Beduinencamp für die nächste Nacht mit erneut atemberaubenden Aussichten und der Einsamkeit, die wir so vermisst hatten.












Nach dem Sonnenuntergang im Gemeinschaftszelt gemütlich auf Kissen und Teppichen, mit traditioneller Musik und Tee ließen wir den Tag ausklingen. Ein weiteres kleines Highlight war vor dem Zubettgehen eine kleine Nachtwanderung (oder eher Klettertour ;)) mit unserem Gastgeber auf die umliegenden Felsen, um den Sternenhimmel zu beobachten in unserer ersten klaren Nacht. :)
An unserem letzten Tourentag war Entspannung angesagt und ein weiteres Highlight erwartete uns. Denn wir fuhren zum Toten Meer, dem niedrigsten Punkt der Erde auf trockenem Land mit 430 m unter dem Meeresspiegel. Es entspricht eigentlich einem Salzsee. Der Salzgehalt beträgt hier durchschnittlich 30%, das ist 10x mehr als in anderen Meeren. Daher schwebt man hier auf der Oberfläche des Wassers und kann nicht untergehen. Ein unglaubliches Gefühl, man muss es mal erlebt haben! Die Schlammpackung durfte beim Spa Tag natürlich nicht fehlen. ;)
Leider sinkt der Meeresspiegel jährlich um einen Meter aufgrund des Klimawandels sowie menschlicher Übernutzung der Ressource Wasser, sodass das Tote Meer schrumpft und irgendwann völlig verschwinden könnte.








Unsere Tour endete abends in Amman, wo wir noch ein letztes Mal gemeinsam zu Abend aßen im angesagtesten lokalen Restaurant der Stadt, dem Hashem mit anschließender Süßigkeiten-Streetfood-Jagd und nun endlich die Zeit des Ramadan am Abend erlebten, wenn die Stadt zum Leben erwacht. Dazu dann im nächsten Beitrag mehr. :)


Ich hoffe, ein paar von euch haben bis zum Ende durchgehalten. :P
Die Ammantour folgt...
Liebe Grüße von meinem letzten Tag in Amman! :)
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