Namaste!

Veröffentlicht am 11. Mai 2023 um 10:34

Willkommen im Land des Lächelns, der Geburtsstätte von Buddha, zahlreichen Tempeln, Stupas und Gebetsfahnen und natürlich der höchsten Berge unserer Welt!

Doch der Blick auf die schneebedeckten Berge blieb uns noch einige Tage verwehrt, denn wer nach Nepal möchte, der landet am einzigen internationalen Flughafen in Kathmandu, der quirligen, bunten, verrückten, verstaubten Hauptstadt des Landes. Und aufgrund des Smogs ist der Weitblick nur selten möglich. So heißt es auch in meinem Reiseführer so treffend:

"Und wo sind die Berge? Sie sind da - hinter dem Smog... Heute lassen sie sich vom Stadtgebiet aus fast nur noch erahnen, es sei denn, man erwischt einen Morgen nach heftigen Niederschlägen oder einen banh-Tag (Generalstreik), wodurch der gesamte Verkehr aus der Stadt ferngehalten wird."

Wir hatten beides nicht. :-)

Meine Ankunft war ein Erlebnis für sich, denn nach 15h Flugreise, davon 6h Aufenthalt in Dubai mitten in der Nacht im flydubai-Terminal - klein, laut, hell und ohne Ruheräume - kam ich vollkommen übermüdet und zu der Zeit außerdem fett erkältet in Nepal an. Da ist es mir wohl kaum zu verdenken, dass ich in meinem Tran am Flughafen beim Geldabheben meine Visa Card stecken ließ... oder sie wurde von Vornherein eingezogen und ich hab es nicht bemerkt... Das fiel mir dann aber erst am nächsten Tag auf. 

Aber schlau wie ich bin, reise ich natürlich mit zwei Visa Karten. ;) Sitze also nicht auf dem Trockenen. Und die neue Visa Card wurde auch gleich per Kurier angefordert und zu meiner Trekking Company in Pokhara geschickt. Easy peasy. :-P

Am Flughafen sprach ich auch gleich eine Australierin an, die alleine am Ausgang stand, um mir ein Taxi in die Innenstadt zu teilen. Ihre Freundin stieß bald zu uns mit zwei weiteren Reisenden und kurzerhand waren wir zu fünft: Eliza (Australien), Jose (Niederlande), Noah (USA), Jim (Irland) und ich. :) Jim kommt seit über 35 Jahren nach Nepal, handelte einen super Preis fürs Taxi aus und führte uns in der Altstadt gleich zu seinem Lieblings Tea Shop, wo es den ersten nepalesischen Tee für uns gab. 

Auf der Suche nach unseren Hotels trennten sich dann unsere Wege. Und abends stießen Lisa und Marcus zu mir, meine Reisebegleiter aus der Heimat für die nächsten 2,5 Wochen.

Zusammen machten wir 3 Tage das Kathmandutal unsicher. 

Wir schliefen in Thamel, dem Touristen-Hotspot von Kathmandu, wo sich fast alle Trekking Companies befinden, die engen Straßen von Motorrädern und Rikschas nur so wimmeln, lokale Shops und Läden für Wanderausrüstung, Souvenirshops und Restaurants sich abwechseln und sich Groß und Klein aus aller Welt trifft. Auch unsere Trekking Company - Nepal Nirwana Trails - befand sich in Laufweite und am ersten Vormittag wurden alle Formalitäten für unseren gebuchten Trek - Mardi Himal - erledigt. 

Danach ging es durch die engen Gassen Richtung Durbar Square.

Durbar Square heißt soviel wie Platz des Königspalastes. Hier befinden sich neben dem Palast zahlreiche große und kleine Tempel und Pagoden. Es gibt drei Durbar Squares im Kathmandutal und alle sind UNESCO-Weltkurturerbe. Viele der Gebäude wurden durch das verheerende Erdbeben 2015 beschädigt oder gänzlich zerstört, jedoch wurde schon sehr viel mit eigenen Geldern sowie ausländischer Hilfe wieder aufgebaut.

Den 2. Tag widmeten wir ganz den Stupa der Stadt.

Es ging zunächst zur Swayambhu Stupa, welche auf einem Berg hoch über der Stadt thront. Diese stammt aus dem 5. Jh. und ist eine der wichtigsten Pilgerstätten für die nepalesischen Buddhisten des Landes. Von Touristen wird er auch Affentempel genannt, wie ihr sehen werdet. :)

Buddhismus und Hinduismus sind die beiden Hauptreligionen Nepals, wobei der Buddhismus tatsächlich nur ca. 10% im Land ausmacht, was doch etwas überraschend ist, wo doch Buddha in Nepal geboren wurde. Jedoch existieren beide Religionen seit Jahrhunderten friedlich nebeneinander und haben sich in dieser Zeit vermischt, sodass man in fast jeder Tempelanlage in Nepal Buddhas und hinduistische Götter antrifft und auch viele Nepalesen auf die Frage: "Bist du Buddhist oder Hinduist?" mit "ja" antworten. :)

Rituell umrundet man ein Stupa im Uhrzeigersinn, dreht dabei die Gebetsmühlen und spricht das Mantra: "Om Mani padme hum". 

Der Grundriss eines Stupa - von oben betrachtet - entspricht einem Mandala. An den vier Ecken befinden sich Statuen von dhyani (meditierenden) Buddhas, welche die vier Elemente Erde, Luft, Feuer und Wasser symbolisieren. Die weiße Kuppel versinnbildlichst den Mutterschoß und damit die Schöpfung. Die aufgemalten Augen sind die des alles sehenden Buddha, der in alle vier Himmelsrichtungen blickt. Die Spitze mit den sich nach oben verjüngenden goldenen Scheiben symbolisiert die 13 Stufen der Erleuchtung und der Schirm an der Spitze repräsentiert die Erlangung der Erleuchtung selbst.

Jetzt seid ihr alle schlauer. :)

Das Tempelgelände ist wirklich wunderschön und der Blick über die Stadt und das Kathmandu-Tal ein Traum. Hier kann man wirklich den ganzen Tag verweilen.

Original Live-Musik im Hintergrund :-)

 

Weiter geht es nun mit dem Taxi - Preis natürlich mittlerweile profihaft nach unten gehandelt - auf die andere Seite der Stadt. Wer nicht handelt, wird in Nepal übrigens argwöhnisch beäugt. Wenn man gut handelt, scharen sich im Nu ein paar Nepalesen um einen herum. Und wenn der Taxifahrer den Preis nicht annimmt, dann freut sich ein Dritter und nimmt dich dafür mit. :-P

Es ging nun zum Boudhanath Stupa - einer der weltweit Größten Stupa seiner Art! Zahlreiche buddhistische Klöster befinden sich in der Umgebung. Die segensreiche Kraft des Stupa ist im ganzen Himalaya bekannt und so zieht es vor allem in der Morgen- und Abenddämmerung Pilger hierher, die in Scharen den Stupa im Uhrzeigersinn umrunden. Den besten Blick hat man von einer der Dachterrassen, wo wir zu Abend aßen und das bunte Treiben sowie den Sonnenuntergang betrachteten.

Am 3. Tag machten wir einen Ausflug nach Bhaktapur, welches nur wenige Kilometer östlich von Kathmandu liegt und eine der ehemaligen drei Königsstädte im Tal ist. Die Altstadt aus roten Ziegelsteinbauten mit den dunklen Brauntönen der Holzschnitzereien und gepflasterten Straßen ist sehr gut erhalten, größtenteils Fußgängerzone und herrlich erholsam im Vergleich zur Innenstadt von Kathmandu.

Zu guter Letzt gibt es für euch noch einen Einblick in das verrückte Durcheinander des Verkehrs der Hauptstadt.

Drei Tage Stadtleben liegen nun hinter uns und es wird Zeit für die Berge.

Um ins Annapurna Gebiet zu kommen, wo unser ausgesuchter 5-Tages-Trek Mardi Himal liegt, muss man zunächst in das 200 km westlich gelegene Pokhara fahren. Wir wussten zwar, dass wir dafür den ganzen Tag brauchen, aber die holprige Busfahrt über meist unbefestigte Straßen von insgesamt 12h !!! hat uns dann doch etwas überrascht. Und diese Straße nennt sich tatsächlich Highway! Das muss man nun wirklich nicht jeden Tag haben... ;-)

 

Freut euch auf ein spannendes Bergabenteuer im Himalaya im nächsten Post.

Viele Grüße, eure Jana (mit Lisa und Marcus)

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Kommentare

Jan
Vor 2 Jahr

Sehr hübsch alles, v.a. sieht man auf den Photos den Dreck nicht so gut (und muss ihn nicht einatmen).
Habe letztes Wochenende mal wieder 'Das Leben des Brian' gekuckt - da ging es ja auch mal ums obligatorische Feilschen... :-)