Wanderung um den Berg der Seele

Veröffentlicht am 6. Juni 2023 um 10:07

Der Manaslu ist der achthöchste Berg der Welt mit 8163 Metern und heißt abgeleitet vom Wort "Manasa" in Sanskrit "Mountain of the Spirit". Er gehört zu einem Bergmassiv, welches mehrere weitere 7000er beherbergt und östlich vom Annapurna-Massiv liegt. Um dieses zu umwandern, muss man den Larke Pass mit 5106 Metern als höchsten Punkt überqueren. Na, wen kribbelt es da schon in den Füßen? ;-)

Mich jedenfalls sofort und es war von Anfang an klar, wenn ich Nepal für mehrere Wochen bereise, darf ein großer Trek mit neuem Höhenrekord, natürlich möglichst mehr als 5000 Meter, nicht fehlen. Meine Wahl fiel nach langer Recherche und Träumerei von den Bergriesen des Himalaya auf den Manaslu Circuit. Einem Trek, der ähnlich wie der berühmte Annapurna Circuit um ein Bergmassiv herumführt, durch Bergdörfer, über einen hohen Pass und auf dem man keinen Weg zweimal geht. Der Manaslu Circuit ist jedoch im Vergleich zum bekannteren Annapurna Circuit noch längst nicht so überlaufen und ausgebaut und immer noch ein kleiner Geheimtipp. Das klang genau nach dem richtigen Trek für mich!

Einen kleinen Haken gab es jedoch: man kann den Trek nur mit mindestens zwei Leuten buchen. Schwierig als Solo Reisende! Daher schaute ich mich im Internet um und buchte einen fest ausgeschriebenen Trek von 15.-28.05.23. Kein Problem, oder?! Dachte ich! Als ich das Büro meiner Trekking Company das erste Mal zwei Wochen vor dem Trek besuchte, hatte sich noch niemand anderes eingeschrieben! Wie gut, dass ich bereits bei Ankunft am Flughafen "Werbung" für meinen Plan gemacht hatte... ;-) Ihr erinnert euch vielleicht noch an meine Taxifahrt in die Innenstadt, den ersten nepalesischen Tee und die Menschen, die ich dabei an meinem ersten Tag in Nepal traf?! Dort lernte ich Jose aus der Niederlande kennen, erzählte ihr von meinem Vorhaben und ermutigte sie sich mir anzuschließen. Und siehe da - nach reichlicher Überlegung schrieb sich Jose eine Woche vorher in den Trek ein und unserem Abenteuer stand nun nichts mehr im Wege. ;-) Es kam sogar soweit, dass sich kurz vorher noch eine dritte Wanderbegeisterte - Dorothe aus der Schweiz - sich uns anschloss und somit waren wir drei Abenteurer. 

Nun noch kurz etwas zur Trekking Company, mit der wir unseren Trek bestritten, bevor es dann losgeht. Denn die Wahl ist ja bekanntlich bei dem riesigen Angebot nicht so leicht. Für mich war jedoch klar: ich möchte gerne Frauen unterstützen, denn diese haben es in Nepal als Guides nicht leicht in einem männerdominierten Gewerbe. Daher entschied ich mich für die "3 Sisters Adventure Trekking", die erste und einzige Organisation, die seit 1994 Frauen zu Guides ausbildet. Sie bieten kostenlose Kurse zur Ausbildung von weiblichen Guides sowie Englischkurse an, um jeder Frau die Chance zur Unabhängigkeit und Selbstbestimmtheit zu geben. Das kann man doch nur unterstützen, oder?! ;-) 

Wir waren also letztendlich eine Gruppe von sieben Frauen, genannt "The Rainbow Team"! ;-) Dawa, unsere Guide, welche die Manaslu Runde nun schon zum 11. Mal beging, also sehr erfahren. Und unsere Assistent Guides (so werden hier die "Porter" genannt), drei Mädels - Jyoti, Amrita und Manila - trugen einen Teil unserer Sachen, waren jedoch genauso Teil des Teams, zwei bestritten die Manaslu Runde sogar auch zum ersten Mal. Die Ausrüstung der Mädels ist top - von super Wanderschuhen bis zu richtigen Rucksäcken und einem Maximalgewicht von 10kg, welches man pro Person zusammenpacken durfte (wir hatten vielleicht 7-8 kg, den Rest trugen wir selbst).

Seid ihr bereit für den längsten Blogbeitrag, den ich wahrscheinlich je schreiben werden?! Macht es euch am Besten mit einem Tee oder Kaffee gemütlich und freut euch auf gaaaaaanz viele Fotos! ;-)

So ging es am 15.05. also mit Jeep Richtung Ausgangspunkt der Wanderung - was den ganzen Tag dauerte, erstmal die halbe Strecke zurück nach Kathmandu auf meinem "geliebten Prithvi Highway", bevor wir dann nach Norden ins Gebirge abbogen und bis nach Soti Khola fuhren, einem kleinen Dorf auf etwa 700 Meter Höhe. Am nächsten Morgen wurden fleißig Zöpfchen geflochten, bevor es dann losging - unsere Wanderung führt uns bis hoch ins Gebirge immer durchs Tal entlang des Budhi Gandaki Flusses. 

Für alle Wanderbegeisterten, die gerne auf einer Karte mitverfolgen wollen, wo es lang geht: Soti Khola (700m) -> Kholabesi (970m) -> Jagat (1340m) -> Deng (1860m) -> Namrung (2630m) -> Lho (3180m) -> Samagaon (3520m, 2 Nächte) -> Samdo (3875m) -> Dharamsala (4460m, letzte Übernachtung vor dem Pass) -> über den Larke Pass (5106m) nach Bimthang (3700m) -> Gowa (2500m) -> Tal (1700m)

Ihr findet nicht ganz alle Stopps auf der Karte, aber es gibt euch einen Überblick über den Trek. Das Tsum Valley rechts haben wir nicht mitgenommen, dann wäre man locker 3 Wochen unterwegs. 

Tierischer Wegbegleiter Nr. 1

Tierischer Wegbegleiter Nr. 2

Abkühlung am Wegesrand

Die ersten Tage machten wir nur langsam Höhe, es ging durch grüne subtropische Wälder und schweißtreibende Temperaturen sowie durch einheimische Bergdörfer. Nur 2 Tage ging es teils entlang der Straße, welche zunehmend eifrig von den Einheimischen gebaut wird. Für die Bewohner ein Segen, für die Wanderer ein Fluch - im Annapurna Tal läuft diese Straße bis hoch ins Gebirge und man geht tagelang auf einem breiten Weg, den man sich mit gelegentlich vorbeikommenden Jeeps und Motorrädern teilen muss. Daher ist der Manaslu Trek noch so unberührt und wunderschön - fragt sich nur wie lange noch...

Wenn man im Himalaya wandern geht, wird man gelegentlich von Straßenhunden begleitet. Sie schließen sich Wanderern an, freuen sich über Streicheleinheiten und Essensreste natürlich und folgen dir von Dorf zu Dorf. Die Hunde in den Bergen sind meist wirklich gut gepflegt, werden von den Dorfbewohnern gefüttert und finden bei schlechtem Wetter auch mal Platz im Gemeinschaftsraum. Und sind ja sooooo lieb und knuddelig! Ich zeige euch später meine Lieblingshundedame, die ich am Liebsten mit heim genommen hätte. ;-)

Wenn man entlang des Flusses durchs Tal läuft, muss man natürlich regelmäßig besagten Fluss überqueren. Die letzten Jahre wurden zunehmend mit ausländischer Förderung Hängebrücken gebaut, um lange Umwege den Einheimischen zu ersparen - und damit auch den Wanderern. Diese sind auf jeden Fall ein Erlebnis und nichts für schwache Nerven. Aber man kann sich sicher sein - wenn sie ganzen Muli Herden standhalten, dann sicher auch einem selbst. ;-)

Die Maultiere (Mulis) werden zum Transport der Waren von Dorf zu Dorf genutzt. Es ist unglaublich, was diese Tiere für Lasten tragen können, bis zu 100 kg oder mehr! In den höheren schneebedeckten Regionen werden Mulis dann von Yaks abgelöst... die seht ihr dann später.

Die Landschaft zeigt sich unglaublich abwechslungsreich. Mal tiefgrün mit Wasserfällen, mal trocken mit Kakteen, mal ein breites Flussbett, mal ein enges Tal mit hoch aufragenden Bergen links und rechts. Und dies sind noch die "kleinen" Berge mit bis zu 3000 Metern. ;-)

Unsere Guide Dawa mit Schulkindern auf dem Weg zur Dorfschule

In der Trockenzeit gehts durchs Flussbett. Der Zugang zum ursprünglichen Weg entlang der Felsen wurde beim letzten Monsun weggespült.

Und dort seht ihr schon meine liebste Hündin! Sie hat uns die erste Woche on und off begleitet, mal den ganzen Tag, mal den halben Tag, mal übernachtete sie bei uns und bewachte mein Zimmer, mal überraschte sie uns nach einer langen Pause ganz plötzlich früh in der Unterkunft zum Frühstück. ;-) Leider mussten wir sie ab ca. 3200 Meter Höhe hinter uns lassen... irgendwann wird es gefährlich für die Süßen, denn in fremden Dörfern werden sie häufig von anderen Hunden angegriffen. Also verabschiedeten wir uns ab Lho von unserer treuen Begleiterin. Hier ein paar Fotos für alle Hundeliebhaber. ;-)

Längste Hängebrücke, die wir sahen.

Die nehmen wir!

Mulis überqueren vor uns

The Rainbow Team - Dawa, Hundi ;-), Jose, Amrita, Jyoti, crazy Manila und Dorothe (und ich ;-P)

Ganz schön windig!

Überall Schmetterlinge - wie im Märchen. 

Nun geht es allmählich in die Höhe und wir haben den ersten Blick auf schneebedeckte Berge. Zunächst zurück zu den Ganesh-Gipfeln. Wir passieren buddhistische Gebetstafeln, welche nun häufig entlang des Weges aufgestellt sind sowie das erste bunte buddhistische Kloster. Der tibetische Buddhismus ist die Religion der Bergvölker durch die Nähe zur Grenze.

Und dann taucht das erste Mal der Manaslu vor uns auf - der Gipfel ist frei! Auch wenn allmählich Wolken aufziehen... Aber der anschließende Blick nach Lho mit seinem Kloster auf dem Hügel und den schneebedeckten Bergen im Hintergrund ist einfach traumhaft! Wir hatten wirklich sagenhaftes Wetter, jeden Tag Sonnenschein mit klarem Blick am Morgen, ab Mittag meist etwas Wolken und gelegentlich Regen am Nachmittag, meist jedoch erst, wenn wir schon angekommen waren. Und das gut 8 Tage lang!!! 

Immer den Mulis den Vortritt lassen - und schön an die Bergseite halten!

Herzlicher Empfang zur Mittagsrast. Und während Mama gekocht hat, durften wir Babysitten. ;-)

Immer gute Laune bei uns.

Erstes buddhistisches Kloster, farbenfroh.

Kunstvolle Gebetstafeln.

Immer schön links an den Gebetstafeln vorbei - im Uhrzeigersinn, wie ihr euch sicher erinnert. ;-)

Ganesh-Gipfel - 7118 m und 6908 m

Manaslu! Endlich der erste Blick am 5. Tag!

Lho mit seinem Kloster auf dem Hügel und dahinter Naike Peak und Manaslu North, beides 6000er. Manaslu liegt links daneben.

Der Eingang zu jedem Dorf wird immer durch ein Tor gekennzeichnet. Sind diese zu Beginn des Tals noch recht einfach gehalten, werden sie hier oben immer prunkvoller! Meist sind es nun kleine Stupa mit Gebetsmühlen und wunderschönen bunten Gemälden an der Decke.

In Lho beobachtete ich einen tollen Sonnenaufgang am nächsten Morgen. Anschließend hatten wir einen kurzen Tag bis nach Samagaon, wo wir zwei Nächte verbringen werden zur Höhenanpassung. Auf dem Weg besuchten wir natürlich das Kloster von Lho, machten Teepause in Shyala mit traumhaftem Panoramablick, sahen unsere ersten Yak-Herden, den Einsatz von Yaks bei der Feldarbeit und liefen mit den Einheimischen zusammen ins Dorf. Samagaon liegt auf 3520 m in einem Hochtal zu Fuße des Manaslu. Die Holzhütten werden nun größtenteils durch Steinhütten abgelöst.

Nachmittags machten wir noch einen Abstecher zum Gletschersee vom Manaslu, wo ich mich beim Fotografieren der kleinen im Wasser schwimmenden Eisberge austobte. ;-)

Hier scheint jetzt ein guter Moment zu sein von unserer Plank-Challenge zu berichten. Seit ich in Jordanien von Laura dazu motiviert wurde mitzumachen, habe ich die App zur Challenge ebenfalls heruntergeladen und mache fein weiter. Mit Lisa und Marcus hatten wir schon während unserer gemeinsamen Zeit in Nepal zusammen trainiert. Nun motivierte ich auch die Mädels mitzumachen! ;-) So kam es, dass wir auf dem Rückweg vom See auf einer Wiese Halt machten und unsere Challenge des Tages starteten. Es dauerte jedoch nicht lange, da kam ein angriffslustiges Yak über die Wiese laut schnaubend gerannt - meist sind Yaks doch recht zahm, aber dieses fand es wohl gar nicht lustig, dass wir seine Wiese besetzten. Dawa und später Manila und Jyoti verscheuchten jedoch das Yak Stock wedelnd und Steine werfend... Mehrfach, denn es versuchte es insgesamt 3x. Unsere Challenge beendeten wir mit mehrfachen Versteck-dich-vor-dem-Yak-Pausen dennoch. ;-)

Unsere Wiese zur Plank-Challenge. Rechts daneben ein Video von unserem angriffslustigen Yak.

Eine andere Unterkunft mit Plank-Challenge nach der Wanderung.

Unser "Pausentag" wurde natürlich zur Höhenanpassung (Akklimatisation) genutzt. Was steckt dahinter? Ab einer Höhe von ca. 3000 Höhenmetern wird der Sauerstoffgehalt in der Luft merklich weniger und der Körper kann mit Symptomen von Höhenkrankheit darauf reagieren, was von leichten Kopfschmerzen bis im schlimmsten Fall zu Hirn- und Lungenödem führen kann. Daher muss man dem Körper Zeit geben sich anzupassen und auf das niedrigere Sauerstoffangebot zu reagieren, zum Beispiel durch Anpassung der Atemtätigkeit und vermehrter Bildung von Hämoglobin und somit mehr roten Blutkörperchen. Daher gilt die Grundregel: ab 3000 m nicht mehr als im Durchschnitt 300 Höhenmeter zur nächsten Übernachtung aufsteigen. Tagsüber kann man jedoch trainieren, indem man deutlich höher steigt und danach wieder auf die Grundhöhe zurückkehrt zum Übernachten.

Das haben wir gemacht! Wir haben uns den Weg hoch zum Manaslu Base Camp als Ziel gewählt. Wobei das eigentliche Base Camp auf 4800 Metern liegt... wir nahmen uns 4500 Meter als Ziel vor. Dieser Tag wurde zum absoluten Lieblingstag unseres Treks. Nach einem erneuten tollen Sonnenaufgang um 5:30  hatten wir mal wieder traumhaftes Panoramawetter und kamen dem Gletscher vom Manaslu ganz nah, wir schauten sogar auf einen Teil des Gletschers sowie auf den Gletschersee und das gesamte Hochtal von Samagaon herab. Es war einer der schönsten Plätze meines Lebens! Die Höhe merkten wir so ab 4000 Meter durch schwereres Atmen und häufigere Pausen, ansonsten hatte ich keinerlei Probleme. ;-)

Manaslu erstrahlt im ersten Sonnenlicht

Blick über das Dorf und Naike Peak

Panoramablick vom höchsten Punkt auf 4500 Meter

Blick über den schroffen Gletscher zum Himal Chuli - 7893 Meter und 18. höchster Berg der Welt

Blick zurück ins Tal zum Gletschersee und Samagaon

Der Gipfel vom Manaslu noch 4000 Meter über uns - kaum zu glauben.

Blick hoch zum Naike Peak

Traumhafte Farbe des Gletschesees

Glücklich am höchsten Punkt

Mit Manaslu Gipfel hinter uns (etwas in den Wolken)

Kleine Lawine am Gletscher, das passierte regelmäßig, ist ganz schön laut.

Im Tal dagegen blühte es und der Frühling kehrt gerade erst ein. Wir sahen auf dem Weg auch Himalayan Blue Sheep, auch Bharal genannt.

Am nächsten Tag ging es ebenfalls an einem kurzen Tag nach Samdo, dem letzten bewohnten Dorf auf 3875 Metern und nur 5h Gehzeit entfernt von der tibetischen Grenze. Hier wurden nochmal mit Eiswasser draußen Haare gewaschen, ein Spaziergang durchs Dorf folgte und wir verbrachten den Nachmittag entspannt auf einer Murmeltierwiese, auf der Yaks weideten mit Blick auf Samdo. Da freute sich mein Fotografenherz! ;-) Auch Adler konnten wir von Zeit zu Zeit über uns kreisen sehen.

Knuddelstunde am Abend

Puppy in unserer Unterkunft

Beim Kartenspielen wird einem auch warm.

Am 9. Tag überraschte uns letztendlich doch der Regen auf dem Weg nach Dharamsala, der letzten Unterkunft auf 4460 Metern vor dem Pass am nächsten Tag. Hier war wegen Ende der Saison nur noch eines der drei Teehäuser offen und alle Wandergruppen mussten sich etwas zusammenquetschen, teils schliefen auch einige Guides und Porter in Zelten. Es gab einen kleinen Gemeinschaftsraum ohne Ofen, ab jetzt hieß es also dick einpacken - hier holte ich erstmals meine geliehene Daunenjacke heraus - und eine Flasche heißes Wasser mit in den Schlafsack nehmen. Die Nacht war kurz, auf der Höhe schläft es sich nun doch nicht mehr allzu gut und 3:15 klingelte der schon der Wecker. Wir hatten alle nacheinander Frühstück, da in der Hütte nicht alle Wanderer zugleich Platz hatten und nach und nach starteten wir in der Dämmerung, anfangs noch mit Kopflampen Richtung Larke Pass.

Einfach, aber wenigstens ein Dach überm Kopf.

Dharamsala auf 4460 Metern

Einmal zusammenkuscheln bitte.

Der Tag begann mit Nebel und Nieselregen und wir rechneten mit Nullsicht beim Aufstieg. Doch nach einer Stunde wurden wir überrascht und der erste blaue Himmel tauchte über uns auf. Innerhalb kürzester Zeit riss es auf und wir hatten während der Passüberquerung ein geniales Wolkenspiel und Sonne! Der Pass ist langgezogen, es geht stetig bergauf, aber nicht steil und selbst nach Erreichen der 5000 Meter braucht man immer noch 1h bis zum höchsten Punkt. Zum Glück machte mir die Höhe bis auf Kurzatmigkeit - welche ja zu erwarten ist - nichts aus, mit genügend Pausen war das Laufen kein Problem. Gletscher mussten wir nicht überqueren, aber große Schneefelder, wo wir immer mal tief einsackten, was das Ganze doch echt mühsam machte. Nach 5h erreichten wir den Larke Pass mit 5106 Metern - neuer Höhenrekord!!!

Zum Glück haben wir gute Sicht, sonst wäre es schwer den Weg zu sehen.

Larkya Peak - "nur" 6249 Meter

Letzte Rast vor dem Pass, das Ziel schon in Sicht.

Letzte Rast vor dem höchsten Punkt des Larke Pass.

TikTok Video von Dawa auf dem Pass. ;-)

Die Nepalesen lieben alle TikTok! Ihr wollt gar nicht wissen was für unzählige Videos unsere Mädels ständig gemacht haben. Ab und zu mussten wir uns natürlich dazugesellen. Daher war klar, dass auf dem Pass ein Video auf keinen Fall fehlen darf. :-P

Pünktlich nach Erreichen des höchsten Punkts holten uns die Wolken wieder ein und wir stiegen mit Grödeln bewaffnet steil im Nebel sowie Schneetreiben 1400 Meter ab, mal zu Fuß, mal mit Porutsche... bis wir geschafft und durchnässt in Bimthang auf 3700 Metern ankamen und das erste Mal nach 10 Tagen wohlverdient heiß duschten und uns danach am Ofen aufwärmten. ;-) Der Abend sowie der Morgen bescherten uns nochmals Sicht auf den Manaslu, jedoch von der anderen Seite nun, sowie insbesondere den spektakulären Ngadi Chuli (7871m).

Ngadi Chuli von Bimthang aus gesehen

Gipfel vom Manaslu von hinten ;-)

Zwei Tage des Abstieges folgten. Innerhalb kürzester Zeit waren wir zurück im Grünen. Es ging durch einen herrlichen moosbewachsenen Wald mit gerade in Blüte stehenden Rhododendronbäumen. Der Regen störte uns daher gar nicht, er gab dem Weg eher einen mystischen Touch. Am letzten Tag kreuzten wir dann das Tal vom Annapurna Circuit, trafen auf dem Check-Point, den Wanderer dort zur Annapurna Conservation Area passieren müssen und wanderten noch bis nach Tal, unserer letzten Übernachtung auf 1700 Metern. Ab dort holte uns ein Jeep ab und wir fuhren zu acht! 3h lang hinab ins Tal, wohl bemerkt neben dem Fahrer vorne noch 3 Mädels sitzend, er selbst ab und an telefonierend, während es die meiste Zeit links von uns steil abwärts ging. :-P

Damit endet nun unsere Manaslu Runde. Es war ein unvergessliches Abenteuer und mit Sicherheit nicht der letzte Trek im Himalaya. Ich habe nun richtig Lust auf Mehr! :-) Jetzt ist allerdings Ende der Trekkingsaison im Frühjahr, da die Regenzeit bald anbricht.

Ich bin stolz auf alle, die ganz fleißig bis zum Ende durchgehalten haben und hoffe, ihr habt die Fotos und Eindrücke der Wanderung genossen.

Ich habe noch eine weitere Woche in Pokhara und zwei letzte Tage in Kathmandu verbracht, über die ich euch hoffentlich bald noch berichten kann. 

Bis dahin ganz liebe Grüße aus der Ferne! Eure Jana

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Kommentare

Gabi Prade
Vor 2 Jahr

So tolle Fotos und Eindrücke, da bekommt man gleich Lust loszulaufen..... wir werden wohl doch nochmal mit Dir zusammen nach Nepal reisen müssen. 👍