

Überdimensionale Oktopusse, blinkende Neonlichter und Retro Game Center... Osaka, die drittgrößte Stadt des Landes, ist für ihre Streetfood-Vernarrtheit und ihr Nachtleben bekannt, aber auch die Historie kommt hier nicht zu kurz. Ich habe Osaka 2 Tage lang erkundet, dabei den ältesten buddhistischen Tempel Japans besucht und die Sonne über der Stadt von der geilsten Aussichtsplattform überhaupt untergehen sehen.
Einquartiert hatte ich mich in einem kleinen Hostel in Shinsekai. Der Stadtteil ist für Osaka's Wahrzeichen, den 1912 erbauten Tsutenkaku Tower bekannt. Außerdem war der Stadtteil mal als der Gefährlichste der Stadt in den 90ern bekannt mit der höchsten Kriminalitätsrate Japans... davon merkt man heute aber nix mehr. :-P
"Shinsekai" heißt "Neue Welt" und man fühlt sich hier tatsächlich wie in einem alten Film. 1912 ist um den Turm ein Freizeitpark in Anlehnung an den Luna Park von New York entstanden, der Tsutenkaku Tower wurde dem Eiffelturm dagegen nachempfunden... ich finde ja er hat nur wenig mit dem Eiffelturm gemeinsam. ;-) Der Retro Charm des Stadtteils wurde bis heute erhalten und somit findet man hier alte Spielkonsolen, Schießbuden wie auf dem Jahrmarkt, Kushikatsu-Restaurants - hier wird alles frittiert und auf Spieße gesteckt :-) - und ein pausbäckiges goldenes Baby, was dich aus allen Ecken angrinst - der "Billiken", sozusagen das Maskottchen des Stadtteils.





Wenn man den Tennoji-Park östlich von Shinsekai durchquert, kommt man zum ältesten buddhistischen Tempel Japans, der Shitenno-ji aus dem Jahr 593 mit seiner 5-stöckigen Pagode. Das Tempelgelände war im Vergleich zu den geschäftigen Straßen drum herum kaum besucht und strahlte eine herrliche Ruhe aus.



Weiter ging es zum Osaka Castle. Um ehrlich zu sein machte ich den Weg dorthin 2x, denn am ersten Tag war gegen Mittag die Schlange zum Besuch der Burg so lang, dass ich es abwählte mich in der Mittagssonne eine halbe Stunde anzustellen und am Folgetag stattdessen gleich früh wiederkam. Die Burg ist von einem riesigen Park sowie mehreren beeindruckenden Burggräben und -befestigungen umgeben. Osaka Castle selbst wurde mehrfach zerstört und wieder aufgebaut - ob nun durch Feuer oder im Krieg - und ist heute ein modernes Geschichtsmuseum im Inneren. Man kann bis zur obersten Etagen aufsteigen und von hier aus die Stadt bewundern.








Die Höhe vom Osaka Castle hat mir natürlich als Aussicht noch nicht gereicht. Daher ging es als nächstes ins moderne Stadtzentrum um den Hauptbahnhof herum, Ziel war das Umeda Sky Building, welches eines der coolsten Gebäude ist, die ich je besucht habe. Zwei gewaltige Hochhäuser werden im 40. Stock durch eine kreisrunde Plattform miteinander verbunden, dem "Schwebenden Garten". Er erinnert auch sehr an ein Ufo. ;-) Man erreicht die Aussichtsplattform zunächst über einen Glasfahrstuhl, der außen am Gebäude in schwindelerregender Höhe nach oben schießt und dann über zwei spektakuläre, auf 170 Meter Höhe schwebende Rolltreppen, die einmal quer über das Loch in der Mitte gehen. Es macht echt Spaß dort mehrfach Runden zu fahren. :-P Auf der Aussichtsplattform verbrachte ich die Zeit bis zum Sonnenuntergang, welcher sich vor allem in der Dämmerung zu einem der Schönsten seit Langem entwickelte, die Farben waren einfach atemberaubend. Die erleuchtete Stadt im Dunkeln war ebenfalls ein Augenschmaus. Seht selbst!









Sehr unterhaltsam war auch die Ausstellung im Innenbereich, wo lebensgroße Pappmachées von Anime-Charakteren standen - alles heiße Jungs :-P - von anscheinend einem neuen Film und die Japanerinnen alle begeistert Selfies mit ihnen machten.



Ein Stadtteil, der unbedingt nachts besucht werden muss, ist Dotonbori. Um den gleichnamigen Kanal herum blinkt und glitzert es nur so vor sich hin, bunte Neonschilder wohin man nur blickt und überdimensionale, sich bewegende "Tierchen" wie Krabben und Oktopusse zieren die Restaurants. Besonders "Takoyaki" - kleine Teigkugeln gefüllt mit Oktopus - hat seinen Ursprung in Osaka und wird hier an jeder Ecke verkauft. Also ehrlich gesagt: meinen Geschmack trifft es nicht. :-P Hier gibt es auch einige der besten Kugelfisch-Restaurants - ihr wisst schon, der Fisch, dessen Verzehr für einen tödlich enden kann, wenn er nicht richtig zubereitet wurde. ;-) Auch das Neoschild des "Running Man" ist eine der Hauptattraktionen hier. Abends muss man sich regelrecht durch die Massen kämpfen.








TeamLab hat natürlich nicht nur in Tokio, sondern auch in anderen Städten Ausstellungen. Und als großer Fan musste ich natürlich unbedingt zum "TeamLab Botanical Garden", eine Nachtausstellung der Lichtkunst im Botanischen Garten von Osaka. Nicht so überwältigend wie in Tokio (das Museum dort ist einfach einmalig), aber trotzdem auf jeden Fall einen Besuch wert.






Heute mal noch ein kleiner Ausflug zu zwei weiteren außergewöhnlichen Themen, mit denen man in Japan konfrontiert wird bzw. die einem das Leben, ob nun in der Großstadt oder auf Lande, um einiges leichter machen: japanische Toiletten und Verkaufsautomaten.
Warum schwärmt jeder Tourist so verträumt von den japanischen Toiletten? ;-) Nicht nur wegen der Sauberkeit, wobei diese selbst in dunklen Parks oder Bahnhöfen schon die Wucht ist. Die sogenannte "Western Toilette" hat soviel mehr zu bieten als unsere westliche Toilette. Ein Gesamtpaket aus elektronischem Bidet mit zahlreichen Knöpfen für vorne, hinten, Druck etc..., beheizten Toilettensitzen und einem Lautsprecher mit Wassergeräuschen, welcher in öffentlichen weiblichen Toiletten installiert wurde. Warum das? Tja, den japanischen Frauen ist es unglaublich peinlich, wenn jemand Nebenan die unsittlichen Geräusche hört, die man so bei seinem Geschäft von sich gibt. Die Japanerinnen haben deshalb früher ständig beim Geschäft die Klospülung betätigt und Kampagnen zum Wassersparen haben nix gebracht, um dem Brauch Einhalt zu gebieten. Daher wurden überall Lautsprecher installiert, die Wassergeräusche simulieren. Und man hört diese tatsächlich ständig laufen, wenn man auf öffentlichen Toiletten sitzt. ;-)
Man wird übrigens mit hübschen Bildchen immer wieder darauf hingewiesen, dass man sich weder rücklinks auf die Toiletten hocken noch Klopapier in den Papierkorb werfen sollte, sondern in die Toilette. Warum? Naja, wenn man in Nepal zuvor war... oder auch in anderen asiatischen Ländern, ist das gar nicht mehr so verrückt, denn da sind die meisten Toiletten das typische Loch zum hinhocken und Klopapier wird tatsächlich nicht runtergespült. :-)
Verkaufsautomaten... mh, da denkt ihr wahrscheinlich, was soll an denen Besonderes sein? Japan ist das Land mit der höchsten Dichte an Verkaufsautomaten, es soll insgesamt 5 Millionen im Land geben. In erster Linie gibt es Getränkeautomaten überall, ob nun reihenweise an Touristenhotspots, in kleinen abgelegenen Gassen oder einsam am Feldweg stehend mitten auf dem Land. Man muss also keine Angst haben tagsüber zu verdursten. Getränke gibt es eisgekühlt aber Tee und Kaffee auch durchaus heiß, vor allem im Winter. Ich liebe vor allem den japanischen Eistee, einfach nur ungesüßter leckerer grüner Tee to Go. :-) Aber in Automaten kann man auch noch so viel mehr finden - da Sommer ist, habe ich vor allem verschiedenste Eis-Automaten gesehen. Aber es gibt auch welche mit Spielzeug, Alkohol, darunter auch Sake, Instant-Nudeln, Pizza, Obst, Blumensträuße, Regenschirme... die Liste ist endlos lang. ;-)










Das nächste Mal reisen wir weiter nach Kyoto - die kulturelle Hochburg des Landes mit Hunderten alter Tempel und dem alten Geisha-Distrikt Gion.
Bis dahin liebe Grüße, eure Jana
PS: Hab weiterhin Probleme beim Hochladen der Videos. Ich hab die Platzhalter mal drin gelassen und versuche rauszukriegen, was das Problem ist. ;-) - hat geklappt, ist wohl abhängig von der Art des Wifi...
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