Beppu - die Hölle auf Erden

Veröffentlicht am 17. Juli 2023 um 13:02

Dampfende Straßen, blubbernde Seen und Schwefelgeruch in der Luft... kein Wunder, dass Beppu da die "Hölle auf Erden" genannt wird. Jedoch fühlte sich mein Aufenthalt in der Stadt eher wie der Himmel auf Erden an. :-)

Wir befinden uns nach einer langen Shinkansen-Fahrt gen Süden nun zum ersten Mal auf einer anderen Insel Japans - Kyushu südlich von Honshu. Ihr kennt ja nun meine Liebe für Onsen und daher ist es keine Überraschung, dass Beppu bereits schon lange auf meiner Bucket List stand. Denn sie ist die Stadt mit den meisten heißen Quellen des gesamten Landes. Hier befinden sich ganze 3700 Onsen und 150 öffentliche Bäder!

Ich habe mir für meinen letzten Stopp der Reise eine Nacht in einem wunderschönen traditionellen Ryokan geleistet mit privaten Onsen und leckerem japanischen Frühstück. Ich durfte mir sogar ein Yukata aussuchen von bestimmt 10 wundervollen Designs. :-) Das Drinnen-Bad war für alle Gäste, das Außen-Bad konnte man jederzeit privat für 30 min mieten. Trotz des vielen Regens nutze ich das trotzdem gleich 2x - am Abend und nächsten Morgen.

Wie bereits erwähnt gibt es in Beppu neben den hoteleigenen Onsen natürlich eine ganze Menge öffentliche heiße Quellen. Es gibt dabei zahlreiche öffentliche Bäder, einfach gehalten und richtig rustikal, in denen die Einheimischen schon seit Jahrzehnten für ihr tägliches Bad hingehen. Das älteste Badehaus ist das Takegawara Onsen, welches gleich um die Ecke bei mir war und ich natürlich einmal ausprobieren musste. Keine eigenen Fotos vom Bad selbst, da ich nicht alleine war, also wieder nur eins aus dem Internet stibitzt. :-)

Dort gibt es auch die berühmten Sandbäder. Man wird dabei in heißen schwarzen Sand für 15 min eingebuddelt, soll noch intensiver sein und schwitzt nur so vor sich hin. Hab ich zugegeben nicht ausprobiert, hab bei dem schwülheißen Wetter und den Onsen schon genug geschwitzt. ;-)

Da es wie aus Eimers geschüttet hat - auf den Straßen stand das Wasser, selbst mit Regenschirm war die Hose in wenigen Minuten durch, es war wirklich heftig - war das weitere Erkunden der Stadt oder des Strands am ersten Tag nicht möglich. Ich rettete mich neben dem Baden einzig noch in ein Café.

Zum Glück ließ der Regen am zweiten Tag ab Mittag nach und ich konnte noch ein bisschen auf Sightseeing Tour im Stadtteil Kannawa Onsen gehen. Denn es gibt tatsächlich die Hölle in Beppu - genauer gesagt Höllen. Die "Hells of Beppu" sind eine Attraktion zum Bestaunen, nicht zum Baden. An mehreren Orten gibt es heiße, blubbernde und dampfende Quellen in den unterschiedlichsten Farben. Wie die Japaner eben so sind, wurden ringsherum ganze Themenparks errichtet, teils schön angelegte Gärten, teils aber auch ganze Zoos mit viel zu vielen Tieren in kleinen Gehegen. Letztere habe ich deshalb weggelassen. Aber zwei der insgesamt sieben Höllen habe ich besucht. Auf dem Gelände gibt es auch jeweils kostenlose Fußbäder. :-)

Ein weiteres öffentliches Onsen ganz in der Nähe mit insgesamt drei heißen Quellen, davon zwei draußen habe ich mir tagsüber noch gegönnt. Dieses war neu, richtig schick und modern und hatte Spa-Charakter. Hier mal drei Fotos aus dem Internet, da öffentlich und auch von anderen Japanerinnen besucht. ;-)

In dem besagten Stadtteil Kannawa Onsen reicht es schon einfach nur durch die Straßen zu schlendern, um etwas zu erleben. Denn hier steigt nicht nur der Dampf aus dem Badehäusern gen Himmel, sondern auch direkt aus den Gullydeckeln. Denn das heiße Wasser läuft unterirdisch direkt durch die Stadt. Ein weiteres Highlight der Stadt ist das Zubereiten von Essen in dem aus der Erde austretenden heißen Dampf. Dazu sucht man sich sein gewünschtes Essen aus, bekommt dieses in einer Schale gereicht, läuft damit zu einer der vielen Kochstellen, zieht sich dicke Gummihandschuhe zum Schutz an und platziert sein Essen in der dampfenden Grube. Deckel drauf und 15 Minuten später kann man es fertig gekocht wieder abholen. :-)

Wenn man noch etwas weiter den Berg hinaufläuft, hat man eine wunderbare Aussicht auf die Bucht und die dampfende Stadt mit den dahinterliegenden Bergen, ein toller Anblick.

Noch ein kleiner Exkurs allgemein, wenn wir hier über Gullys reden: in Japan hat jede Stadt ihr eigenes, ganz besonderes Design der Gullydeckel. Ich habe ganz viele davon in den unterschiedlichsten Städten fotografiert und zeig euch einfach mal, was ich meine, denn ich finde diese Tradition einfach total schön. Bunt geht übrigens auch. ;-)

Ich wäre gerne noch länger in Beppu geblieben, aber eine Nacht in meinem Ryokan war schon teuer genug. :-) Und noch viel wichtiger: mein Japan Rail Pass, der ja nur 3 Wochen gültig ist, lief ab und somit musste ich einen Zug nach Fukuoka abends nehmen, wo mein Flug zwei Tage später ging.

Ich hätte auch gerne noch mehr Zeit in Japan verbracht und vor allem Kyushu, die unterste der Inseln Japans erkundet. Vier Wochen Solo Travel in Japan haben aber erstmal für meinen Geldbeutel gereicht. Außerdem muss ich gar nicht traurig sein, denn in Kyushu regnete es die nächsten Tage noch heftig weiter und es gab viele Überschwemmungen und Straßensperrungen auf der Insel. 

Über Fukuoka gibt es nicht viel zu erzählen, es ist eine Großstadt mit einem schönen Park und großem Industriehafen, aber nichts wirklich Atemberaubendes. Ich habe außerdem viel Zeit mit der weiteren Reisevorbereitung und Blog schreiben verbracht.

Das einzige Highlight, was es lohnt zu zeigen, war das "TeamLab Forest" - ganz genau, ein weiteres Digital Art Museum von TeamLab, welches ich mir einfach nicht entgehen lassen konnte. :-) Dieses war vor allem interaktiv und beherbergte einen riesigen Wald und Ozean, in dem sich viele vom Aussterben bedrohte oder bereits ausgestorbene Tierarten tummelten - ganz "Pokemon-like" konnte man diese mit einer App einfangen, studieren und dann wieder freilassen - auch für "große Kinder" wie mich ein großer Spaß. :-) Auch die weiteren Räume waren echt cool, ich habe hier locker 4 Stunden verbracht. Und bei Regen sowieso die beste Beschäftigung!

Und somit wird es nach vier erlebnisreichen Wochen in Japan Zeit weiterzureisen.

Das nächste Ziel: Indonesien! Aber nicht sofort, denn mein Flug ging über Singapur und da ich die Stadt bisher noch nie besucht habe, plante ich 2,5 Tage Zwischenstopp ein. Und das war eine super Entscheidung, denn die Stadt ist wirklich der pure Wahnsinn! Darüber berichte ich beim nächsten Mal. :-)

Liebste Grüße und bis bald, eure Jana

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Kommentare

Munzig
Vor 2 Jahr

Liebe Jana,
herzlichen Dank für die wunderschönen und informativen Reiseimpressionen. Wir wünschen Dir eine gute Weiterreise und freuen uns schon auf weitere Blogeinträge. Bleib vor allem gesund!

viele Grüße aus der Heimat von Annett und Jörg