

Wer hat nicht schon von Bali gehört?! Es ist die bekannteste und beliebteste Insel Indonesiens - zumindest bei westlichen Touristen. Ich selbst war bereits 2x auf Bali - 2008 mit 19 Jahren als Abstecher von Australien aus während meines Work and Travel Jahres - und 2016 mit meinem damaligen Freund. Ich brauchte also wie so viele Touristen einen dritten Anlauf, um auch andere Inseln Indonesiens zu besuchen. Ein paar Fun Facts zu diesem wunderschönen Land, bevor wir uns in den Trubel Balis stürzen:
Indonesien ist mit 274 Millionen Einwohnern der viertbevölkerungsreichste Staat der Welt! Außerdem ist er mit seinen 17508 Inseln (ja, ihr habt richtig gelesen) der weltgrößte Inselstaat. Allerdings sind nur ca. 7000 der Inseln bewohnt. Auch ist es das Land mit der weltweit größten Anzahl Muslime. Wer hätte das gedacht?! ;-)
Bali ist unter den vielen Inseln eine Ausnahme, denn die Hauptreligion hier ist der Hinduismus. Bali wird auch "Die Insel der Tausend Tempel" genannt und zu Recht. Denn man findet tatsächlich kleine und große Tempel an jeder Straßenecke, bunte Opfergaben vor jeder Haustür und der Geruch von Räucherstäbchen liegt überall in der Luft. Auf Bali hat sich eine ganz eigenständige Variante des Hinduismus gebildet - Agama Hindu Dharma - welche den ursprünglichen indischen Hinduismus mit buddhistische Elementen sowie animistischen Glaubensvorstellungen der Ur-Inselbewohner vereint. Die balinesische Religion ist daher nicht nur von hinduistischen Göttern geprägt, sondern auch von guten und bösen Geistern, Fabelwesen und Dämonen. Zur Verehrung und Besänftigung finden täglich zahlreiche Rituale und Feste statt. Man begegnet daher sicher mindestens einmal einer Prozession von festlich gekleideten Balinesen und lautstarker Gamelan-Musik während einer Balireise.
Diese einzigartige Kultur ist sicher einer der Gründe, welche Bali zu einem so beliebten Reiseziel gemacht und auch mich 2008 sofort begeistert hat. Aber auch die relativ überschauliche Größe der Insel, die große Vielfalt der Natur wie Vulkane, grünen Reisterrassen, im Dschungel versteckten Wasserfälle und Korallen vor der Küste, beste Surfstrände, Yogaparadies sowie Bücher/Filme wie "Eat, Pray, Love" haben viele Touristen angelockt.
Nun zur Schattenseite des Tourismus: Ich habe den direkten Vergleich der Insel von vor 15 Jahren, 7 Jahren und jetzt... und Bali hat sich immens in diesen Jahren verändert... lohnt es sich also noch? Diese Frage habe ich mir vor der Überfahrt mit der Fähre mehrfach gestellt... denn was findet man auf Bali heute? Die Südküste ist ein einziger Ballermann, die Hauptstraßen sind von endlosem Stau und Abgasen geprägt, Müll häuft sich an den Straßenrändern und die Highlights der Insel sind vollkommen von Touristen überlaufen. Einsam ist man hier schon lange nicht mehr. Für Fotos unter "versteckten" Wasserfällen und auf Schaukeln über dem Dschungel muss man häufig lange Schlange stehen und für eine Nacht in einem Bambushaus oder einer luxuriösen Villa bezahlt man schon längst nicht mehr 20€. Hinzu kommt seit ein paar Jahren die Beliebtheit bei Instagrammern und Influencern und der damit teils respektlose Umgang mit Bali's Traditionen und Religion. Es kam zum Beispiel zuletzt zunehmend zu Vorfällen, bei denen Instagrammer nackt in Tempeln oder auf heiligen Bergen wie Mount Agung (der höchste Vulkan Bali's) posiert haben. Balinesen fordern aktuell daher sogar ein Verbot für die Besteigung von Bali's Bergen aufgrund solcher Vorfälle.
Ich habe mich dennoch entschieden Bali auch ein drittes Mal zu besuchen. Und ich kann trotz der Schattenseiten immer noch sagen, dass es sich lohnt, auch wenn ich den einst einsamen und unberührten Plätzen der Insel nachtrauere. Vor allem wenn man das erste Mal die Insel besucht, wird man begeistert sein von all den neuen Eindrücken! Wenn ihr also schon immer von einer Reise nach Bali geträumt habt, dann lasst euch nicht abschrecken. Aber seid vorbereitet. :-)
Nach der langen Einführung habt ihr euch jetzt ein paar tolle Fotos verdient. ;-) Bali liegt also nur 2,4 km von Java entfernt und kann per öffentlicher Fähre für knapp 1€ erreicht werden - wenn man mal das Ticket Office und die richtige Autofähre gefunden hat... eine kleine Herausforderung. :-P Dann kommt man aber nach knapp 45 min im Westen Bali's an. Ich habe viele Orte auf Bali bereits besucht (Süden, Nord- und Ostküste, Zentrum), aber der Westen war mir neu und daher machte ich als Erstes an der Nordwestküste Halt, denn hier befindet sich der einzige Nationalpark der Insel - Bali Barat - mit seiner Insel Manjangan, welche ein beliebter Schnorchel- und Tauchspot ist. Das Schöne am Nordwesten ist, dass hier die Touristen überschaubar sind, die Straßen noch von lokalen Warungs (Restaurants) anstatt hippen Bars gesäumt werden und man früh die Hähne noch krähen hört. Durch die Nähe zu Java sieht man von der Küste aus weiterhin die Vulkane der Nachbarinsel in der Ferne, ein toller Anblick. Mein Schnorchelausflug war ein Traum, Manjangan hat noch toll erhaltene bunte Korallen und Fische, wir sahen sogar eine große Meeresschildkröte. :-) Endlich kam meine GoPro auch zum Einsatz, die ich seit Monaten im Rucksack "mitschleppe". :-P







Ich hatte mir vorgenommen auf Bali vor allem auszuspannen und mal weniger von Ort zu Ort zu "hetzen", denn ich kenne ja viele Orte schon, auch wenn ich traumhafte Erinnerungen damit verbinde und einige gerne erneut besuchen würde - aber ob sie mit 10x so vielen Touristen noch genauso schön sind?!
Also quartierte ich mich für einige Tage in Ubud ein - einer Stadt im Zentrum Bali's, die vor allem durch "Eat, Pray, Love" vielen bekannt ist und ein Mekka für Yogis und "Foodporn Lovers" ist. Sie stellt durch ihre Lage auch einen tollen Ausgangspunkt für viele Touren zu Wasserfällen, Tempeln und in die Berge dar. Ich gebe zu, die Innenstadt ist mittlerweile auch vollkommen verbaut, von Touristen überlaufen und es herrscht ein Verkehrschaos vom Feinsten. Aber ruhige Gassen, zahlreiche süße Cafés sowie grüne Reisfelder im Norden, durch die man endlos spazieren und dem Trubel der Innenstadt entgehen kann, findet man weiterhin. Nach dem ersten "Touristenschock" habe ich am Ende der Woche Ubud dennoch wieder lieb gewonnen und komme vielleicht sogar während meiner Reise zurück.
Ich habe in den Tagen in Ubud vor allem Yogastunden in einem kleinen Yogastudio im Norden, umgeben von Reisfeldern, besucht, Smoothiebowls geschlemmert, Blog geschrieben und die Seele baumeln lassen. Ich versuche ja zu lernen, wie man entschleunigt und nicht jedes Highlight mitnimmt - das habe ich in Ubud glaube ganz gut geschafft. Auf der 4-stündigen Fahrt vom Nordwesten nach Ubud hatte ich Stopp an zwei kleineren Wasserfällen gemacht. Ich hätte natürlich Touren zu weiteren Wasserfällen und Tempeln buchen können... habe mich aber lieber treiben lassen (bis auf einen Ausflug, dazu gleich mehr). Hier ein paar Eindrücke von den schönen Seiten Ubuds und den genannten Wasserfällen. ;-)


















wunderschönes Yoga Studio in den Reisfeldern

Ich hatte das große Glück ein ganz besonderes balinesisches Fest miterleben zu dürfen - Galungan. Dieses findet nur alle 210 Tage statt und ist eines der wichtigsten religiösen Feste auf Bali. In dieser Zeit kommen die Geister der Verstorbenen auf die Erde und die Balinesen heißen sie mit Opfergaben und Gebeten willkommen. Nach dem Feiertag halten die Festlichkeiten 10 Tage an und enden mit Kuningan, dem Tag, an dem die Vorfahren die Erde erneut verlassen. Bereits Tage zuvor kann man die Vorbereitung beobachten. Die Straßen werden von "Penjor" gesäumt, kunstvoll verzierte Bambusstangen und Schreine und Tempel werden wunderschön dekoriert. Am Tag von Galungan - dies war der 2. August - tragen die Balinesen ihre schönsten traditionellen Gewänder, balancieren Opfergaben in Bambuskörben auf ihren Köpfen und besuchen die Tempel, um die Geister ihrer Vorfahren zu ehren. Die Balinesen sind ein unglaublich herzliches Volk und heißen Touristen willkommen die Feierlichkeiten zu beobachten, wenn man sich respektvoll kleidet und verhält. Das heißt (eigentlich generell) beim Besuch der Tempel, dass man ein Sarong anlegt - ein Tuch, welches kunstvoll um die Hüfte gebunden wird - und sich während der Gebete still verhält und Abstand hält. Ich habe von der Gastgeberin meines Homestays einen Sarong geliehen bekommen (in den meisten Tempeln kann man aber auch ein Sarong leihen) und beobachtete einen Teil der Feierlichkeiten im "Pura Dalem Ubud" (Pura = Tempel). Durch die Straßen Ubuds liefen außerdem die Kinder und Jugendlichen mit traditioneller Gamelan-Musik und Barong-Kostüm (ein balinesisches Fabelwesen) in der Hoffnung auf Spenden. Ein wirklich toller Tag in Bali. :-)

















2016 hatte ich den höchsten Vulkan Bali's, den Mount Agung (3142m) bereits zum Sonnenaufgang bestiegen. Wir hatten uns damals bewusst für die härtere Tour entschieden und gegen den viel beliebteren Mount Batur. Aber ihr wisst ja, ich bin auf einem "Vulkantrip" durch Indonesien und ich wollte wenigstens einen Vulkan auf jeder Insel mitnehmen... und Mount Batur ist nur eine Stunde nördlich von Ubud und die Sonnenaufgangstouren sind preislich echt erschwinglich. ;-) Also gab es am Ende doch einen Tagestrip von Ubud aus.
Kurz zu Mount Batur: der immer noch aktive Vulkan ist 1717 Meter hoch, aber durch seine Lage und Umgebung besonders sehenswert. Denn er liegt im Zentrum gleich zweier großer Calderen, welche viele Jahrtausende zuvor durch mehrere Ausbrüche entstanden sind. Die Größere der Calderen misst 10 x 13,5 km, der Kraterrand ragt im Osten bis zu 2159m als Mount Abang in die Höhe, dahinter sieht man Mount Agung, welcher noch weiter östlich liegt. Am Südwesthang kam nach mehreren Ausbrüchen im 20. Jahrhundert ein Lavastrom zum Stillstand und bildet ein riesiges Lavafeld. Die letzten kleineren Eruptionen gab es im Jahr 2000. Aktuell sieht man noch ein paar Rauchschwaden aus einigen kleineren Spalten aufsteigen, wenn man am Krater steht, mehr nicht. :-P In der Caldera gibt es ein Dorf und viel Landwirtschaft, besonders anschaulich ist der große Kratersee im Osten.
Start war 2 Uhr nachts, mal wieder eine kurze Nacht. :-P Wir waren nur zwei Leute in meiner "Gruppe" - Phil aus den USA stieß zu mir und wir trafen unseren weiblichen Guide (zu meiner Freude) Eri am Fuße des Berges. Wie gesagt, Mount Batur ist sehr beliebt und man gehört zu Hunderten von Wanderern, die sich im Dunkeln den Weg zum Gipfel bahnen. Wir waren schnell und hatten noch reichlich Zeit bis zum Sonnenaufgang. Etwas unterhalb des Kraters gab es ein kleines Frühstück für uns, danach liefen wir die letzten 10 min hoch zum Kraterrand. Dort ist wirklich wahnsinnig viel los... aber Eri war ein toller Guide und führte uns an den Massen vorbei und weiter am Kraterrand entlang. Das war die beste Entscheidung überhaupt! Kaum jemand läuft im Dunkeln zur anderen Seite des Kraters, alle bleiben vorne mit Blick auf den Kratersee für den Sonnenaufgang. Wir liefen bis zum eigentlich höchsten Punkt und waren tatsächlich unglaublicherweise die Einzigen dort!!! Das war ein Traum, man hörte das Rascheln des Windes in den Gräsern, die Vögel zwitschern und in der Ferne jemanden trommeln und Mantras singen. ;-) Das Wetter war mal wieder perfekt. Wir waren umgeben von Wolken im Tal bzw. über dem Ozean und konnten in beide Richtungen bis jeweils Java und Lombok, den angrenzenden Inseln sehen - also deren Vulkane, die ebenfalls aus den Wolken emporragten. Erst als die Sonne das erste Mal über die Wolken blinzelte, stießen weitere Wanderer zu uns. Ein weiterer traumhafter Sonnenaufgang, der sich so sehr geloht hat!














Anschließend machten wir einen Abstecher zu den heißen Quellen am Batur See, perfekt zum Entspannen nach der Wanderung. Auf dem Rückweg nach Ubud besuchten wir noch eine Kaffee-/Tee-/Kakaoplantage und durften uns durch zahlreiche Kaffee- und Teesorten durchkosten, heiße Schokolade sowie den berühmten Luwak-Kaffee probieren. Dieser gehört zu den teuersten Kaffeesorten der Welt. Er wird auch "Katzenkaffee" genannt, denn er wird aus den Extrementen der Luwak - der Schleichkatze bzw. Fleckenmusang - hergestellt. Ihr habt richtig gehört! Diese nachtaktiven Tiere lieben die Kaffeefrüchte, verdaut wird jedoch nur das Fruchtfleisch, die Bohnen werden unverdaut wieder ausgeschieden. Durch die enzymatische Fermentation im Darm ändert sich das Aroma, außerdem ist Luwak Kaffee weniger säurehaltig. Auf der kleinen Familienfarm, die wir besuchten, gibt es ausschließlich wilde Luwak. Leider ist das nicht immer der Fall, denn man findet die Tiere auch häufig in Käfighaltung, leider meist unter nicht artgerecht gehaltenen Bedingungen.




Luwak Poo :-P

Kakao :-)


Nach einer guten Woche Bali geht die Reise nun weiter, nächster Stopp: Gili Islands! Dazu mehr im nächsten Post. ;-)
Liebste Grüße, eure Jana
PS: So sorry, die Videos wollen einfach nicht hochladen... ich krieg leider nicht raus, ob es am langsamen Internet liegt oder es ein anderes Problem ist... *seufz*
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Einfach immer wieder genial Deine Fotos und natürlich Deine wundervollen Berichte😘